Lustig, mir fällt gerade beim Tippen auf, dass ich ja sowohl auf .12 gestartet wie auch geendet bin, Zufälle gibt‘s! Also im Hasenfeld war es recht turbulent die Nacht über, es schien sich aber niemand für meine Müsliriegel (eingepackt im Essenssack zu meinen Füßen liegend) zu interessieren. Seit ich in Kanada die Maus im Auto hatte und panisch wurde, habe ich noch immer bei jedem Geräusch die Angst, dass ein so gefährliches Nagetier in mein Zelt eindringen wollen würde. Was bisher nicht der Fall war. Es war neblig, nass und mein Zelt war ebenfalls voller Tau und somit machte das Einpacken mäßig Spaß. Aber was muss, das muss und durch das Wasser ging der Dreck wenigstens etwas von meinen Händen ab. Man wird hier so staubig, es sieht aus, als wäre man wunderbar sonnengebräunt, aber nee, das ist nur Dreck!
Die erste Stunde lief ich alleine durch recht ebene Steinlandschaft, wo viele Hasen herumrannten und ich auch ein paar Rehe traf. Dann begegnete ich einer lieben Tageswandererin und wir liefen knapp eine Stunde zusammen, überquerten den ersten „Fluss“, welcher bestimmt 30cm breit war und machten dann an einem Campingplatz Pause, wo ich mich erneut mit Wasser eindeckte. Denn auf dieses würde ich die nächsten Stunden verzichten müssen, wenn ich nicht einen weiteren Fluß nutzen und Filtern wollen würde.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, überquerte ich einen Highway, wo sooooo viele Autos parkten. Ich erfuhr, dass auf meinem nächsten Wegesabschnitt gerade ein 80-Kilometerrennen stattfand, an welchem um die 150 Menschen teilnahmen. Die meisten traf ich in den folgenden sieben Stunden in den unterschiedlichsten körperlichen Zuständen und ach, bei der Hitze war das nur verrückt, aber dazu später mehr. Ich lief also mal wieder ein paar Berge hoch und runter, es wurde wieder wüstiger und dann sah ich den nächsten Creek. Wo ich geplant hatte, meine Füße für einige Zeit reinzuhängen. Also mit meinem schweren, etwas locker sitzenden Rucksack diesen Abhang herunter und erneut ein Lobgesang auf die Stöcke! Ohne wäre ich da wohl eher runtergepurzelt.
Unten waren schon Nick und Luna und machten mir das schattige Plätzchen madig, da sie dort gerade eine Klapperschlange getroffen hatten. Somit setzte ich mich möglichst weit weg in die pralle Sonne, nutze aber meinen Regenschirm und machte mich daran, mein Buch zu lesen. Diese 300g wolle ich unbedingt im nächsten Ort zurücklassen! Wie ich da so sitze, schwimmt doch tatsächlich eine schwarze Schlange an mir vorbei?! Ich war kurz verdutzt, da sie mich aber ignorierte und weiterschwamm, tat ich das einfac auch und genoss das kühle Nass. Wobei, darf ich anmerken, dass meinen Füße danach IMMER NOCH schmutzig waren!
Der Aufstieg war dann wiederum so schweißtreibend und schwankend, dass jede Erholung hinweg war und ich mich sehr freute, als mir ein vorbeilaufender Mann Trail Magic ankündigte. Das heißt, dass irgendwo liebe Menschen etwas für die Wanderer bereithalten, sei es ein kühles Getränk oder frisches Obst etc. Aber ich war wohl zu lahm, ich konnte keine Trail Magic finden. Nur den ein oder anderen Läufer, der mir mal entgegen rannte und mal mehr wankte. Ich lief knapp eine Stunde, aber es war noch zu heiß und so legte ich mich in den Schatten einiger Eichen. Jupp, genau, es gab plötzlich wieder Bäume und ach, man weiß gar nicht, was einem alles fehlt, aber der Geruch von Wald ist für mich einfach etwas tolles. Da ich motiviert und absolut alleine war, machte ich bisschen Yoga und dehnte mich, denn ich erwartete noch immer, dass jede Sekunde der Höllenmuskelkater einsetzen würde. Denn so gerne ich auc sportlich wäre, mein Körper ist es nunmal nicht.
Irgendwann raffte ich mich dann doch auf, ich wollte den nächsten langen Anstieg noch an diesem Tag hoch und ich laufe sehr gerne ab 17.00h, da es kühler ist und das Licht einfach nur wunderschön. Ich war keine halbe Stunde unterwegs, da wird einer der Läufer vor mir ohnmächtig und es eilen ihm zwar direkt andere zu Hilfe, aber keiner ist in der Lage, wieder hochzulaufen, um den Notarzt zu verständigen. Was ich dann in viel zu schnell erledige und mich oben selbst erst einmal setzen muss. Aber immerhin kriege ich ein wenig Wasser vom Versorgungspunkt. Nach einer Atempause laufe ich noch eine weitere Stunde bergauf, es bieten sich schon tolle Zeltplätze an, aber ich will bis zur großen Eiche, wo genug Plat für acht Zelte ist. Am Ende stehe ich auch dort wieder mutterseelenallein, aber mittlerweile bin ich es ja gewöhnt.
Mein Zelt baue ich erst über Ameisen (die sind hier echt überall) auf, merke das aber zum Glück schnell und schnappe mir stattdessen leider eine etwas unebene Stelle, wodurch ich die ganze Nacht durch die Gegend Rutsche. Es könnte aber gerne mal wer einen Schlafsack mit anti-Rutschbeschichtung erfinden, das fänden bestimmt viele Leute praktisch. Wie schon die letzten Tage liege ich wider um 20.00h im Zelt und es wird gut kühl, sodass ich irgendwann noch die Handschuhe rauskrame. Der Tag war anstrengend, da es viel bergauf ging, aber die Aussichten waren es wieder wert!